Heute ging es bei Nieselregen weiter Richtung Südwesten, bis an den Fluss Loire. Ab und zu kam sogar die Sonne durch. Wieder führte die Strecke über kleine Landstraßen und Wege. Nur einmal habe ich mich verfahren und bin auf einer größeren Straße gelandet. Dies macht nun wirklich keinen Spaß wenn die großen Lastwagen, zwar mit großem Abstand, an einem vorbeifahren und man dann in eine Gischtwolke getaucht wird. So erreichte ich den Fluß Loire im Ort Nevers.
Die direkt am Ufer der Loire gelegene Stadt ist eine Stadt der Kunst und der Geschichte. Überragt wird sie von ihrer gotischen Kathedrale. Die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte ist dem Heiligen Quiricus, der im Jahre 304 mit drei Jahren den Märtyrertod starb und seiner Mutter, der Heiligen Julitta, gewidmet. Im 20. Jahrhundert, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs wurde sie schwer beschädigt. Ein alliiertes Bombardement der RAF zwischen dem 15. und 16. Juli 1944 zerstörte fast das gesamte gotische Schiff und das Chorhaupt. Die Herstellung der zeitgenössischen Fenster wurde erst 2011 abgeschlossen. Mit 130 Fenstern und 1.052 m² Glas ist es das größte Ensemble Europas welches von fünf französischen Glaskünstlern erstellt wurde.
Auf dem Jakobsweg überquerten die Pilger, über die lange, steinerne Brücke, die Loire. Die Loire ist noch weitgehend naturbelassen und man spricht davon, dass es der letzte wilde Fluß Europas sei.