Es ist unglaublich wie ein Ziel Kraft verleiht. So ein Ziel ist der magische Ort Vézelay.
Vézelay ist seit alters her ein Zentrum der Christenheit.
Im 12. Jahrhundert ruft Bernhard von Clairvaux die Christen zum zweiten Kreuzzug auf. Als Hüter der Reliquien der heiligen Magdalena entwickelt das Dorf eine große spirituelle Anziehungskraft für Wallfahrer auf den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela.
In seiner Blütezeit leben in Vézelay fast 10.000 Einwohner und Pilger aus allen Teilen Europas. In den hohen Kellergewölben des Ortes sind damals mehr Menschen untergebracht als in den beengten Häusern. Der Niedergang kommt jedoch schnell. Nach den Verwüstungen zur Zeit des Hundertjährigen Krieges wird die Stadt von den Religionskriegen weiter geschwächt. Nach der französischen Revolution dient die Basilika als Steinbruch. Sie kann jedoch gerade noch vor dem völligen Verfall gerettet werden. Als UNESCO-Weltkulturerbe gehört die Basilika von Vézelay heute zu den Hauptattraktionen des Burgund.
Im Sommer starten hier viele Pilger auf dem Jakobsweg, der Via Lemonicensis, nach Santiago de Compostela. Jetzt um diese Jahreszeit ist es sehr ruhig. Mir wurde erzählt, als ich meinen Pilgerstempel hole, dass in den letzten fünf Tagen nur zwei weitere Pilger hier in Vézelay waren.
Als ich vor knapp zwei Monaten schon einmal, damals mit dem Motorrad, hier war, speisten wir in einem historischen Landgasthaus. Und genau dort ließ ich mich an diesem Abend kulinarisch verwöhnen.